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1 March 2022

Ein bisschen Nerd muss sein - dann ist die Welt nicht nur voll Sonnenschein

Wie beim letzten Mal versprochen, darf ich euch heute von den vielen Sonnenstrahlen die das Nerd Leben mit sich bringt berichten. Aber keine Sorge, es wird Gossip und Drama geben, wir wissen doch, dass nicht alles gold ist was glänzt. Bühne frei für meinen Nerd Lebenslauf mit Stärken und Schwächen. 

Bevor ich starte möchte ich mich gleich mal für die unverblümte Wahrheit entschuldigen und auch dafür, dass sich der ein oder andere Mensch in meinem Leben vielleicht angesprochen fühlt, da möchte ich nur sagen „Nimm das Leben nicht so ernst, schenk dir Weinsaft ein, dann ist alles fein“.


Da bei mir die Begeisterung für die Gastro und das ganze drum herum sehr spät aufkam, wurden mir die Schattenseiten auch erst vor ein paar Jahren nach und nach aufgezeigt. Jetzt nicht falsch verstehen, nicht das schlechte an der Gastro oder eine Sommeliere zu sein - die Schattenseiten daran, für etwas so zu brennen, dass es manchmal fast schon weh tut ;-) 

Ich möchte euch heute einerseits von den Dingen erzählen, welche sich in meinem Umfeld geändert haben und auf der anderen Seite von den Dingen mit denen ich selbst kämpfe. 


Ein großer Wendepunkt war mit Sicherheit mein Umzug nach Deutschland. Ich hatte bzw. habe einen großen Freundeskreis, jedoch haben einige Freundschaften die Distanz nicht ganz so gut ausgehalten. Keine Streitereien sondern lediglich ein Auseinanderleben. Natürlich erlebt man das oft im Laufe der Jahre doch in dieser Zeit waren es einige Leute, welche einen immer kleiner werdenden Teil in meinem Leben einnahmen. Meine Entscheidung hat zu diesem Zeitpunkt jeder unterstützt und ich hatte jede Menge Besuch, dass das Ganze nicht falsch rüber kommt ;-) 

Während dieses Jobs und der Ausbildung zur Sommeliere hat sich die Neugierde immer und immer wieder verdoppelt.

Nach einem Jahr wieder zu Hause angekommen startete ich ja gleich die Ausbildung zum Weinakademiker und trat einen neuen Job an. In diesem Jahr hatte ich so gut wie nie Zeit, da die freien Tage für den Kurs, das Lernen oder die Arbeit zu Hause im Betrieb drauf ging. Und wie man sich denken kann, das restliche bisschen Freizeit für Weinverkostungen, Besuche bei Winzern oder ähnliches. 


Und dann kam eigentliche diese Zeit auf die ich hinaus wollte … 


Bei einigen Freundesgruppen wurde die ersten paar Mal noch gefragt ob ich Zeit hätte, welche ich leider nicht oder sehr selten hatte und somit kam raus, dass ich nicht mehr gefragt wurde. Bei der ersten Prüfung war die Freude und Nervösität bei vielen rund herum auch noch groß aber auch dies lies nach und wurde immer unwichtiger obwohl es eigentlich immer um mehr ging. 

Es gab dann auch noch Leute aus meinem engeren Umfeld, welche nicht wissen, dass ich Wein zu Hause herum liegen habe - sogar so viel, dass ich den verkaufen kann und ich mit Hugo Frizzante so viel Freude habe, dass ich den nie öffnen würde, weils mir zu schade drum wär. Natürlich tut so etwas weh weil ich ein Mensch bin der immer versucht sich in andere hineinzuversetzen und mich unheimlich freue wenn meine Freunde glücklich sind mit welchem Hobby auch immer. Dann kommt da noch hinzu, dass ich nicht diesen typischen Lebensweg habe - Freund, Hochzeit, Haus, Kinder und dann ein bisschen geringfügig arbeiten. Ich bin dann eher so - Single, Vollzeitjob und Selbstständig. Soll nicht heißen, dass ich mich nicht auch über eine Familie und Partner freuen würde. Aber hey, wenns sein soll kommts und sonst liebe ich mein chaotischen Gastro-Wein-Nerd-Leben wie es ist. Ich möchte auch gar nicht sagen, dass diese Leute bewusst so gehandelt haben. Ich glaube einfach, dass sich manchmal Leben so extrem konträr entwickeln. Es muss auch nicht jeder Verständnis haben und diesen Weg direkt mit einem gehen, im Leben biegt man mal anders ab und wenns sein soll kommt man an der übernächsten Kreuzung wieder zusammen ;-)

In der Zeit als mein erster rebenskunst Wein in den Verkauf ging sowie mein merch war ich überwältigt von dem vielen Zuspruch sowie der Unterstützung von vielen guten Seelen. Viele davon waren aufgeregter als ich selbst. Viele haben Wein gekauft obwohl ich wusste, dass es vermutlich die erste Flasche war, die sie jemals gekauft haben und vor allem in dieser Preiskategorie. Und jedes Mal wenn ich jemandem ein Shirt, den Wein oder auch nur einen Sticker in die Hand gedrückt habe und in deren Augen gesehen habe wie stolz sie sind wusste ich, dass ich genau den richtigen Weg gewählt habe.


Und dann gibts da aber noch einige ganz wundervolle Menschen, welche meine Weg teils ernster genommen haben als ich selbst. Mir zur Seite gestanden sind, mit mir gelernt haben, die Wutausbrüche toleriert haben, mit mir die Zeit arbeitend bei mir zu Hause verbracht haben (Quality time glaub ich wäre der passende Hashtag) und mir nicht nur einmal gesagt haben wie stolz sie sind, dass ich das so gemeistert habe. Ich hoffe, dass ich denen nur einen Teil der positiven Energie die sie mir immer gegeben haben irgendwann mal zurück geben kann. Zu diesen Chaoten aber nach und nach mehr - Champagner ihm Viki durftet ihr ja schon kennen lernen. Die restlichen darf ich euch im Laufe des Jahres vorstellen.  

Einmal muss ich noch zurück rudern. Falls sich jemand angegriffen gefühlt hat dann war das absolut nicht meine Absicht. Das war lediglich meine Ansicht und wie es mir dabei „ergangen“ ist bzw. wie ich mich gefühlt habe. Es gibt einfach für jeden Abschnitt sowie Lebensphasen verschieden Weggefährten und das ist doch schön - neue Leute kennen zu lernen und mit einem Lachen auf die alten Freundschaften und Erlebnisse zurück zu blicken.


Der zweite Teil ist jener Kampf mit mir selbst, welcher meistens noch anstrengender ist. Ich muss ja schließlich jede Tag mit mir klar kommen und glaubt mir, da gibt es Tage wo ich auch mal Abstand von mir brauchen würde - mein lautes Organ, die Fähigkeiten ohne Luft zu holen stundenlang zu reden und das laute Lachen ist teils schon anstrengend ;-)

Ich habe ständig den Drang nach mehr - mehr Wissen, mehr Arbeit und mehr Lernen. Ich muss mich oftmals bewusst dazu zwingen, zur Ruhe zu kommen und zu verstehen, dass es vollkommen in Ordnung ist mal ein paar Tage unproduktiv zu sein. Dass man nicht 365 Tage im Jahr lernen muss und vor allem NIE „muss“. 

Wie ihr euch vorstellen könnt vergeht kein einziger Tag ohne das Thema Wein oder die Gastro und das ist auch gut so. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht (Berufsalkoholiker kann mans auch nennen) und darf jeden Tag dazu lernen und das ganze mit Leuten erleben die diese Erlebnisse noch unvergesslicher machen. 


Wenn ich schon von den ganzen tollen Leuten rede, bin ich jetzt unheimlich gespannt was die so über mich erzählen. Bei dem nächsten Beitrag darf ich die Feder mal abgeben und wir hören uns mal an wie meine Freunde mich und dieses Nerdleben so sehen - unzensiert. Ob das für mich gut ausgehen wird? ;-) 


PS.: Mir ist bewusst, dass dies kein Loblied war aber falls irgendjemand in diesem Business sagt, dass es immer leicht ist verdreht die Wahrheit ein wenig. Und das ist ja auch nur meine eigene Wahrheit dazu ;-) 


Mit trockenen Grüßen, 


Sandra